Die Geschichte
Kapitel 1: Die Entstehung meines 1. Dreirads
Es war einmal. . . . . .. .
Eines Tages kamen meine Eltern aus einem Italienurlaub zurück und erzählten mir von einem kleinen Dreirad, eine Art Motorroller mit Kabinendach und Ladefläche. Aha, wohl ein Piaggio oder Vespacar. Der Besitzer hatte eine kleine Espressomaschine draufgestellt und die Menschheit erfreute sich an dem gar leckeren Getränk. „Kind, so etwas könnten wir doch auch hier in München versuchen. . . . . . “?
Aber alle hatten ihren Beruf, nicht die erforderliche Zeit und so verschwand die Idee in den Schubladen des Lebens. Kurze Zeit später, während eines Gartenfestes erzählte mir ein Freund: „Stell Dir vor was ich in Italien gesehen habe…….., das könnten wir doch auch in München versuchen………“?
Ich fühlte mich an die Schublade erinnert und voll Begeisterung machten wir uns ans Werk. Er hat gebaut und ich zog die Fäden für Marktsonntage, Volksfeste, Messeauftritte und dergleichen mehr.
Jedoch, beide berufstätig, konnten wir uns doch nicht so darum kümmern wie dies erforderlich gewesen wäre und so hat er sein Dreirad schließlich eingemottet.
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Dann kam alles Schlag auf Schlag:
Meine Mutter verstarb. Mein Arbeitsplatz schien irgendwie zu wackeln. Und es kamen die Anrufe für weitere Buchungen.
Irgendwie war alles aus den Fugen geraten und um nicht in einem Loch zu versinken brauchte ich dringend Ablenkung.
Also nahm ich all meinen Mut zusammen und nach monatelangen Recherchen legte ich los:
Ich importierte ein nagelneues Piaggio Dreirad aus Italien.
Ich ließ vom Karosseriebauer einen Kastenaufbau anfertigen.
Schließlich stand das nackte Gerippe in meiner Garage, und ich war mir nicht sicher ob ich das schaffen würde.
Denn mein Anspruch war groß. Nach 26 Jahren als Inneneinrichtungsfachberaterin wollte ich Perfektion. Ein superschönes italienisches Cafe, auf kleinstem Raum, technisch durchdacht und einfach bedienbar. Ich wollte Ambiente, dolce vita, Oleander, Toskana, das Gefühl von Rom und Venedig auf 3 qm ! Ein bisschen spinnen darf man ja……… .
Ich habe mich dann vier Monate lang nach der Arbeit und am Wochenende in die winterliche Garage begeben und gesägt, gebohrt, gefräst, gehämmert, geschliffen. lackiert, geschraubt, geschwitzt, gefroren, geheult und gelacht, volles Programm.
Im Hintergrund Eros Ramazotti, und vor mit die Fast Food Schachteln, oder Schokolade mit dem zarten Hauch von Eisenspänen………. .
Die Baumärkte wurden meine zweite Heimat, der Paketdienst mein täglicher Besuch, der beauftragte Elektriker mein Espressotester, die Lebensmittelüberwachung meine Freunde und die Behörden meine ständigen Begleiter.
Ich habe befreundeten Handwerkern Löcher in die Bäuche gefragt, kräftige Männer schleppen lassen, meine Nachbarn genervt, meine Freunde vernachlässigt, meine schmerzenden Muskeln gesalbt und die Zeiger der Uhr konnte nur ein Wahnsinniger erfunden haben.
Ich fühlte mich großartig als Karosseriebauer, Spengler, Schreiner, Lackierer, Installateur, Elektrikerlehrling, Steuerberater, Werbefachmann, Telefonist, Dekorateur, Designer, Lebensmittelkontrolleur, Wirt, Fotograf, Vorkoster, Büroallrounder, PC-Freak, Mikrobiologe und Nervenbündel.
Ich verschliss reihenweise Pinsel, Bohrer, Gewindeschneider, Sicherungen und meine Fingernägel.
Ich verbaute rund 10 qm Holz, 5 Liter Schiffslack, kiloweise Dichtband, Korrosionsschutz, Sprühwachs, Acryl, Silikon, unzählige Meter an Wasserleitungen, Elektroleitungen, pfundweise Adapter, Kupplungen, Schrauben, Splinte, Beilagscheiben, Muttern sowie mein Bankguthaben………. .
Im Abend der Fertigstellung trank ich ½ Flasche italienischen Kräuterlikör, am nächsten Tag Alka Selzer und organisierte sodann eine Garageneinweihungsparty……
Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken bei meiner Familie, meinen Kollegen und all meinen Freunden ohne die ich das niemals geschafft hätte.
Ihr habt mir alle zusammen und jeder für sich sehr geholfen und das werde ich nie vergessen.
Danke
Brigitte Gruber
Kapitel 2: der zähe Alltag meiner Bandscheiben und die ersten Mitarbeiter.... Nun war ich also startklar mit meiner 1. mobilen Espressobar und meine Zukunft konnte neu beginnen…..
Es begann eine aufregende Zeit, denn nach den Träumen kam die erwartete Realität. Schließlich wollte und musste ich mit dem Kaffeedreirad meinen Unterhalt bestreiten. Um das Auftragsbuch zu füllen bedurfte es Geduld, Einfallsreichtum und Beharrlichkeit. Irgendwie musste ja schließlich die Menschheit erfahren von meinem Kaffeedreirad.
So nutzte ich jede Form der modernen Kommunikation, außerdem putzte ich Klinken aller Art, strapazierte per Telefon meine und fremde Ohrmuscheln und wetzte meine Schuhsohlen blank um der großen Welt mein kleines Dreirad näher zu bringen. Akquise, Marketing, POS, Werbebudget, irgendwie alles schon mal gehört… Na, dann mal los und durchgestartet.
Denn eines stand fest: Es geht nur mit sehr viel Fleiß und Disziplin. Man darf nicht vergessen, dass die Gäste regelmäßig nur die Kür zu sehen bekommen. Duftende Espressi, Latteschaum vom Feinsten, edles Geschirr und beschwingte Musik im Hintergrund.
Die Basis hierfür ist jedoch ein hartes Pflichtprogramm. So bewegte ich pro Veranstaltung addiert mehrere Tonnen. Das glauben Sie nicht? Ich wollte es auch nicht glauben. Die kleinen putzigen Dreiräder kann man ja nicht gnadenlos voll stopfen bis unter das Dach, so schaffte ich mir für größere Einsätze und weitere Entfernungen einen praktischen Transporter an mit Anhängerkupplung. Equipment rein, 3-Rad auf den Hänger und hinten drangehängt, es ist ja sooo einfach!
Meine Bandscheiben waren bisweilen anderer Meinung…. Das Equipment kann ja leider nicht fliegen und welchen Weg legt wohl eine 15 kg Geschirrkiste pro Veranstaltung zurück? Etwa folgenden:
Lagerregal → Rolli → Transporter → Rolli → Veranstaltungsort oder besser (ich – stell – die – Kiste – mal – da – hin – Ort ) → endgültiger Platz und nach der Veranstaltung das gleiche in umgekehrter Reihenfolge… Jedes Pfeilchen → bedeutet 1x heben und schwups wurde die Kiste insgesamt 10 x gehoben und schon sind 150 Kilo beieinander.
Und 1 Geschirrkiste ist ja gar nichts. Da braucht es schon ein wenig mehr davon und außerdem Maschinen, Kabel, Tische, Schirme, Ständer plus Gewichte und die Ware sollte auch nicht fehlen.
Ein Dreirad auf den Anhänger zu bringen und wieder hinunter sieht auch einfacher aus als es ist. Man stelle sich das alles einmal nachts vor, ohne gute Beleuchtung und im strömenden Regen, bei 8 Grad und Windstärke 4….. Soll ja vorkommen.
Um mich nicht bei einem Orthopäden zur Untermiete einquartieren zu müssen beschloss ich das Thema „Mitarbeiter“ anzupacken.
Da gab es viel Neues zu erlernen: Arbeitsverträge, Anmeldeverfahren, Lohnbuchhaltung, Berufsgenossenschaft, Arbeitssicherheit, Bundesknappschaft und vieles mehr. Lernen ist ja nie schlecht. uffff.
Nachdem alles Wichtige meine Hirnwindungen erreicht hatte, konnte ich mein 1. Helferlein einstellen. Ich fühlte mich großartig. Ich war plötzlich Arbeitgeber und einen großen Schritt weiter.
Kapitel 3: Die Entstehung meines 2. Dreirads
Mein Auftragsbuch füllte sich so langsam, jedoch kam bald eine neue Erkenntnis: Ich wollte bzw. musste ja irgendwie ausreichend Geld verdienen, aber wie soll das funktionieren, wenn das Fahrzeug bisweilen tagelang blockiert ist. Meine Stirn legte sich zunehmend in Falten, denn gerade bei größeren Veranstaltungen kommt es vor, dass der Aufbau 3 Tage vorher und der Abbau erst 2 Tage nachher stattzufinden hat…. Abnahme, Feuerpolizei, Durchfahrtssperren usw.
So wurde der Wunsch nach einem 2. Fahrzeug fast zwangsweise geboren und allmählich hatte ich sowieso wieder Lust auf handwerkliche Betätigung und Werkstattluft. Ich machte mich auf die Suche nach einem passenden Objekt und wurde schließlich fündig.
Ich stieß in München auf eine sehr alte löchrige Ape mit viel zu niedrigem Holzaufbau, kaputtem Getriebe, kaputtem Motor, zerfetzter Sitzbank und mind. 4 alten Farbschichten. Der Allgemeinzustand war jämmerlich, aber die runden Formen hatten es mir angetan. Ich hörte mich sagen:„ „Einfach Perfekt, nehm ich“! Und die Antwort war ein gemurmeltes: „seniora verruckta“… Weitere Menschen schüttelten den Kopf über mich, aber ich hatte mich in diesen alten Lochkäse verliebt und meine Phantasie war groß genug mir das Endprodukt vorzustellen.
Als erstes entsorgte ich die verbliebenen Reste der nicht mehr funktionierenden Aggregate. Die alte Achse war sowieso für mein Vorhaben viel zu schwach und so konnte ich einen anfangs abwinkenden Karosseriebauer für ein komplett neues Untergestell begeistern, jetzt zu einem Anhänger umfunktioniert.
Der erste Schritt war getan. Nun kam der leidige Holzaufbau. Grundsätzlich nicht schlecht, jedoch leider viel zu niedrig. Unter den geöffneten Klappen hätte niemand stehen können und die scharfen Ecken waren hervorragend geeignet eine chirurgische Abteilung zu füllen samt angeschlossener Augenklinik…..Außerdem reichte der vorhandene Stauraum doch glatt für 5 Geschirrtücher… Also ließ ich den ganzen Aufbau um rund 40 cm höher setzen und den gewonnenen Stauraum mit abschließbaren Aluklappen versehen.
Das war mir immer noch nicht gut genug, denn die hölzernen Klappen würden nicht lange halten. Außerdem wollte ich keine Kompanien von Holzwürmern ernähren und die Mitarbeiter der Lebensmittelüberwachung hätten sicher noch einige weitere Argumente aus ihren Mappen gezaubert. Also weg damit zu Gunsten einer langlebigen Alu-Polyestersandwich-Lösung.
Nun galt es „nur“ noch neue Bleche einzuschweißen, alles wieder in seine Bestandteile zu zerlegen, hunderte von Stunden zu schleifen und zu spachteln, alles zu grundieren und schließlich einwandfrei zu lackieren.
Dies überstieg mein Wissen und Können gleicher Maßen, so übergab ich den Rohling samt meinen Ansprüchen einem Lackierermeister, der sogleich nach Luft schnappte und sich um Fassung bemühte…. Um ihn milde zu stimmen gab ich ihm alle Zeit der Welt.
Nach einiger Zeit konnte ich die perfekte Wiedergeburt abholen und ich hätte jede Fliege auf der Stelle erwürgt, die es gewagt hätte sich darauf nieder zu lassen.
Schließlich hatte ich das Gefährt wieder unter meinen Fittichen und konnte mit dem Innenausbau beginnen. Diesmal sollte es keine reine mobile Espressobar werden, eher eine Universallösung, denn ich hatte bereits einige andere Ideen bezüglich der Verwendung….
Durch die gesammelten Erfahrungen ging der Ausbau diesmal zügig voran, am Ende mehr als zügig. Es ergab sich, dass die innere Dachverkleidung noch nicht komplett montiert war, das Dreirad jedoch bereits am nächsten Morgen für seinen ersten Einsatz gebucht war…!
Ich hatte bis weit nach Mitternacht getüftelt, was immer noch fehlte war die besagte Verkleidung, welche jedoch nur mit ausgesprochen viel Getöse getackert werden konnte…. Welche Engel auf welchen Wolken ließen in der direkten Nachbarschaft eine Gartenparty mit lauter Musik steigen, zu deren Rhythmus ich unbemerkt die Tackernadeln mitten in der Nacht an ihren Bestimmungsort schießen konnte….Ich kenne meine Engel…
Und so hatte ich es tatsächlich geschafft ein 2. Dreirad zu bauen, welches die perfekte Ergänzung zu dem bereits vorhandenen darstellt. Mit stolz geschwellter Brust konnte ich nun überschneidende Aufträge annehmen und „leere“ Standzeiten vermeiden. Eine wesentlich bessere Ausgangssituation.
Kapitel 4: Die Entstehung meines 3. Dreirads
So könnte man glauben, dass ich mich nun beruhigt in einen Lesesessel begeben hätte um der Dinge zu harren, die da kommen mögen. Lesebrille und Kuscheldecke – welch Tatenlosigkeit.
Aber nein, ich hatte zwischenzeitlich am anderen Ende der Republik eine fahrwerklose Ape 50, lediglich bestehend aus Kabine und Ladepritsche gekauft.….
Das „Ding“ stand nun schon seit längerer Zeit im Lager und hatte seine Daseinsberechtigung nur erlangt durch den Gedanken: Wer weiß, für was dieses Teil einmal gut sein könnte…..
Im Hinterkopf hatte ich schon länger eine Vorstellung. Meine beiden ersten Dreiradumbauten hatte ich sowohl für den Innenbereich als auch für den Außenbereich konzipiert. Unter den ausgestellten Klappen konnte man es auch gut bei Regen oder brütender Sonne aushalten. Allerdings beträgt die Stellfläche durch die geöffneten Klappen 10 - 12 qm und bisweilen sind diese Ausmaße einfach zu groß für den Ort, den sich der Kunde wünscht.
So reifte in mir der Gedanke diesen Winzling ebenfalls auszubauen, jedoch ohne Klappenaufbau. Auf diese Weise hätte ich zusätzlich noch ein sehr kleines Dreirad für beengte Platzverhältnisse. Dieses Dreirad wäre somit geeignet als kleiner Messestand oder indoor für Präsentationen aller Art.
Also zurrten mein Helferlein und ich die Fragment – Ape auf einen Anhänger und fuhren auf den Hof des Karosseriebauers unseres Vertrauens…. Er und seine Mitarbeiter haben nur gegrinst…. Ahhh, was wird es denn diesmal?
Ich erläuterte mein Vorhaben. Auf jeden Fall müsse ein Fahrgestell drunter. Aha… Und die Original Ladepritsche ist für unsere Zwecke zu instabil. Soso… Nach ausschweifendem Fachsimpeln wusste ich die Fragment – Ape in guten Händen und beschloss den guten Mann einfach machen zu lassen. Ich konnte mich auf ihn verlassen.
Geraume Zeit später holte ich das perfekt vollendete Werk ab. Mein Lackierer war komplett ausgebucht und so entschloss ich mich das Teil zwischenzeitlich als Gartenanhänger zu benutzen. Welch Frevel, Ape – Liebhaber mögen mir verzeihen….
Schließlich durfte mein „Nutzfahrzeug“ zum Lackierer. „Omeiomei meinte dieser, a bissal spinna duast ja scho.Ich räumte genügend Zeit ein und nach Ablauf derselben kam der erlösende Anruf. Fertig! Im Geiste alle Fliegen vorwarnend machte ich mich auf den Weg zum Objekt der Begierde. Und ich war mal wieder begeistert. Es ist beinahe ergreifend zu sehen, wenn jemand sein Handwerk versteht und sein Bestes gibt. Das Endprodukt kann sich wirklich sehen lassen.
Zu guter Letzt ließ ich noch Arbeitsplatten anfertigen und das ein oder andere dekorative Zubehör montieren. Fertig war unser Indoor – Winzling. Und nachdem wir genügend große Marktschirme und Pavillons unser Eigen nennen, kann man es ganz zufällig auch draußen benützen….
Schlusswort:
Die ganze Entwicklung und Umsetzung kostete natürlich sehr viel Zeit und jede Menge Euronen. Wenn ich die Ausgaben addiere, hätte ich mir gut und gern in München in der Maximilianstraße ein fertig eingerichtetes Cafe anschaffen können mit vergoldeten Wasserhähnen….
Mir persönlich ist es wichtig selbst keinen Rost anzusetzen und soweit es geht meine Ideen zu realisieren. Natürlich habe ich nicht vor Fahrzeugbau für andere zu betreiben und Anfragen diesbezüglich – man möge es mir verzeihen – sind absolut zwecklos. Mir ging es einfach nur darum für die verschiedenen Bedürfnisse meiner Kunden gut gerüstet zu sein.
Das Ergebnis ist wirklich schön anzuschauen und wir freuen uns auf jeden Einsatz. Strahlenden Augen und ein „mmh-lecker“ machen uns glücklich und ehrgeizig zugleich nicht nachzulassen und bei jeder Veranstaltung unser Bestes zu geben.
Hier zum (vorläufigen) Ende der Geschichte kann ich von „uns“ und „wir“ schreiben, denn nicht nur der Fuhrpark und das Equipment sind gewachsen. Natürlich will und kann ich nicht alles alleine machen. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem großartigen und mittlerweile 6-köpfigen Team ganz herzlich bedanken. Weder brütende Hitze noch Eisregen kann meinen Mitarbeitern die gute Laune nehmen. Alles läuft prima und ich möchte keinen einzigen meiner wirklich fleißigen und liebenswerten Weggefährten missen!
Weitere Infos finden Sie unter Sortiment und Preisliste
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